Sternenstaub Sie war eine stattliche Frau...![]() Es berührt mich - auch wenn ich die beiden nur kurz gekannt habe. Ich durfte ihre goldene Hochzeit fotografisch begleiten, und ich muss sagen, es war eine so wundervolle Zeremonie im Kloster Wernberg und rundum ein herrlicher Tag - obwohl es heftig zu regnen begann. Händchenhaltend und in Oldtimern vorgefahren - die Goldene muss schon zelebriert werden. Sie haben vieles miteinander erlebt und durchgemacht - sind durch dick und dünn gemeinsam gegangen und liebten sich wie am ersten Tag. Händchenhaltend und immer mit einem Schmäh haben sich die beiden geneckt. Kaum zu glauben, dass die beiden über 50 Jahre miteinander verbracht haben und sich noch immer so glücklich ansahen. Letztes Jahr traf ich die beiden Turteltauben nocheinmal bei einem Fest - die beiden hatten ihr feinstes Sonntagsgewand ausgepackt und genossen den Sonnentag in vollen Zügen. Der schelmische Blick von ihm ist mittlerweile getrübt. Wie geht man mit Trauer um, wenn es einen nicht direkt betrifft? Ich meine, ich kannte die Familie ein bisschen - durfte sie immer wieder mal fotografieren, aber sie fehlt. Und wie kann man jemanden trösten? Einen guten Freund oder einen Verwandten nimmt ungehemmt man in den Arm - aber hier ist es letztenendes doch ein Kunde. Der erste Teil des Fotobuches war sehr angenehm zu gestalten - es war ein Rückblick der letzten Jahre, wo die beiden immer in den Urlaub gefahren sind. Da ein Kaffee mit Freunden am Meer, dort ein Eisbecher im Mai in einer Hafenstadt. Dolce Vita - und sie haben es sich verdient - das Leben miteinander zu genießen. Kleine Schicksalsschläge wurden gemeistert und auch eine schwere Krankheit vor Jahren haben die beiden durchgestanden. Er hat sich immer fürsorglich um sie gekümmert - in guten wie in schlechten Zeiten. Er ist ein Mann, ja das muss ich sagen, der wirklich seine Frau auf Händen getragen hat. Respekt vor so einer großen Liebe. Ich kenne nur noch ein Paar, das so ist, wie man sich das als Frau vorstellt - meine Eltern. Die beiden sind auch noch so verliebt, wie am ersten Tag - obwohl sie auch schon ihre Stürme hatten - aber sie haben sich immer zusammengerissen und sind nach wie vor ein glückliches Paar. Krebs an sich ist schon gemein - aber Bauchspeicheldüsenkrebs ist ungerecht. Das war die Diagnose, die Frau H. bekommen hat - zwei Monate noch zu leben. Sie durfte ein Stückchen länger ihren Weg gehen und ihren 80. Geburtstag im Kreise ihrer Lieben feiern. Sie versuchte am Anfang die Chemo. Sie musste Astronautenkost zu sich nehmen, weil das Schlucken nicht mehr ging. Sie nahm stetig ab. Ihr Mann M. immer an ihrer Seite - er tat alles, um ihren Lebensabend so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Er besorgte einen Rollstuhl, um Spazierfahrten mit ihr zu unternehmen - um nocheinmal ihre Freunde und Bekannten zu treffen. Er ließ sie kochen. Er ließ sie Torten backen. Er wollte ihr das bisschen, was ihr noch blieb, nicht auch noch nehmen - trotz ihres körperlichen und geistigen Abbaus - wurde seine Liebe noch stärker. Er kuschelte sich bis zum Schluss an ihre Seite und genau so soll es sein. Die glücklichen Stunden zu zweit schwanden und kurz nach ihrem 80. Geburtstag hauchte H. ihr Leben aus und hinterließ eine große klaffende Wunde im Herzen ihres Mannes. Man sieht es ihm an. Er weint bitterlich, als er mir den Auftrag übergibt. Und es ist mir eine Ehre diesen ungewöhnlichen Arbeitsauftrag entgegen zu nehmen. Der Teil mit den Urlaubsfotos macht ja noch Spaß, aber als die erschreckenden Bilder kommen, wo man den körperlichen Abbau deutlich sieht und wie gezeichnet H. von ihrer Krankheit ist, stockt es mir den Atem. Und ich fange an über das Leben nachzudenken. Über das Leben der beiden. Wie glücklich sie doch auf den Bildern aussehen. Ich hoffe, das auch einmal behaupten zu können, wenn ich als alte Frau dann ein Fotoalbum durchblättere um einen Blick auf mein Leben zu werfen. Ich reflektiere und muss gestehen, im Tod selbst sind wir NICHTS. Furchtbar oder? Und trotzdem richtet der Tod so viel Schaden bei den Hinterbliebenen an. Ich war nicht bei der Verabschiedung von H., aber ich hörte von Erzählung, mit welcher Inbrunst und Sehnsucht sich der Witwer vor den zugehenden Vorhang warf, um einen letzten Blick auf den Sarg seiner Liebsten zu erhaschen. Liebe bis in den Tod. So soll es sein. In guten und in schlechten Tagen. Ich schreibe diesen Blog mit wässrigen Augen, und als ich Herrn M. das Buch zeigte, um es bestellen zu können, war ich auch knapp davor in Tränen auszubrechen. Ich hoffe, dass dieses individuell gestaltete Buch mit den privaten Fotos des Witwers ein bisschen Trost spendet - dass M. ganz lange davon zehren kann, um den Tod seiner Frau verarbeiten zu können. Aber es wird Zeit brauchen - gaaanz viel Zeit... ich weiß... Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, |
Kinder- und Familienfotografin Martina Schurian ist selbst Mama und hat eine ganze Kiste voll Ideen für eure Kids. Außerdem liebt die Vollblut-Kärntnerin die Natur und ist bei den Shootings gerne draußen.Buchen könnt ihr mich in ganz Österreich. Willkommen!
Auf meiner Blog-Seite findest Du manchmal Rezepte, meine neuesten Familienshootings oder Kurzberichte, was mich gerade so bewegt. Viel Spaß beim Stöbern! Eure Momentesammlerin Martina Kategorien
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